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Bachelor-Vortrag: Erfassung und aktive Unterdrückung des individuellen Okklusionseffekts in Kopfhörern und Hörgeräten
Raphael Brandis
9. Juni 2016
15:00 Uhr
Hörsaal 4G IKS
Für viele Nutzer von Kopfhörern und Hörgeräten führt der sogenannte Okklusionseffekt (OE) zu einer unangenehmen Änderung der Wahrnehmung der eigenen Stimme. Das Problem tritt mit dem teilweisen oder vollständigen Verschließen des Gehörgangs auf, das auch Okklusion genannt wird. Neben der Stimme sind auch andere Geräusche betroffen, die im eigenen Körper entstehen, zum Beispiel beim Kauen oder Laufen. Der Okklusionseffekt kann dazu führen, dass Patienten ihr Hörgerät aufgrund der als schlecht empfundenen Qualität ihrer eigenen Stimme ablehnen.
Das Schwerpunktthema dieser Bachelorarbeit sind Methoden zur Messung des Okklusionseffekts. Es werden Techniken untersucht, die ein deterministisches, reproduzierbares Messsignal verwenden, das über einen Knochenschalltreiber wiedergegeben wird. Die so gewonnenen Messergebnisse werden mit anderen verglichen, die durch Messungen mit der eigenen Stimme erlangt wurden oder aus der Literatur stammen. Es wird gezeigt, dass Messtechniken, die Knochenschalltreiber verwenden, einen deutlich höheren OE erzeugen als Techniken, die die eigene Stimme als Anregungssignal verwenden. Ein Modell der verschiedenen Pfade, über die die eigene Stimme in den Gehörgang übertragen wird, wird vorgestellt; es könnte zukünftig dabei helfen, einen per Knochenschalltreiber gemessenen OE in eine Schätzung des Okklusionseffekts für die eigene Stimme umzurechnen. Darüber hinaus wird ein Verfahren für die gewichtete Mittelung über OE-Messungen verschiedener Sprachlaute vorgeschlagen, das eine vielversprechende Alternative zu Messungen mit Knochenschalltreibern darstellen könnte. Schlussendlich werden die Messergebnisse dazu verwendet, einen robusten Regler zu entwerfen, der in einem rückgekoppelten Regelkreis zur Unterdrückung des OEs mittels aktiver Geräuschkompensation (ANC) genutzt werden kann. Die Leistungsfähigkeit dieses Reglers wird mittels einer Simulation verifiziert.
