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Master-Vortrag: Modellierung des Okklusionseffektes bei geschlossenen Hörgeräten
Nikita Mogilevsky
7. Mai 2015
14:00 Uhr
Hörsaal 4G IKS
Durchschnittlich leidet jeder zehnte Mensch unter partiellem Hörverlust. Jedoch greift nur ein geringer Teil der Betroffenen auf ein Hörgerät zurück. Neben den finanziellen und kosmetischen Aspekten sind auch akustische Phänomene ein Grund für den Verzicht auf die Hörhilfen. So befinden sich die schlechte Performance in geräuschvoller Umgebung und der Okklusionseffekt in den Top-10-Beschwerden unter den Anwendern der Hörgeräte [Kochkin10]. Bisher angewandte Behandlungsmöglichkeiten des Okklusionseffektes erzeugen nur bedingt gute Ergebnisse, die oft zu anderen, ungewollten Auswirkungen führen. Dazu zählen z.B. das Feedback-Risiko oder die Reduktion des Tragekomforts.
Ein neuer Ansatz mit Hilfe der aktiven Störgeräuschreduktion bietet die Möglichkeit zur Unterdrückung vor allem tiefer Frequenzen. Der Okklusionseffekt, welcher insbesondere niederfrequente Anteile enthält, muss hierzu möglichst genau untersucht und modelliert werden. Mit dem direkten Zugang zu Luft- und Knochenschallsignalen im offenen und verschlossenen Ohr werden in dieser Arbeit die in der Literatur angenommenen und verwendeten Anteile des im Ohr ankommenden Signals untersucht. Auch die verschiedenen Übertragungsfunktionen, durch welche die Luft- und Knochenschall-Signale im Sprech- und Hörtrakt modifiziert werden, stellen zunächst eine Grundlage der Analyse dar.
Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine Datenbank mit den Messsignalen an drei Positionen für alle Laute der deutschen Sprache erstellt. Hierfür wurden die Luftschallsignale im Messraum und im abgeschlossenen Ohrkanal sowie das Knochenschallsignal im Ohr aufgenommen und ausgewertet. Eine weitere Datenbank, die für jeden Laut zwei Signale im offenen und geschlossenen Ohr beinhaltet, wurde für die gezielte Untersuchung des Okklusionseffektes erstellt. Die filterbasierte Modellierung, die im Juli 2014 von Thomas Stefan Zurbrügg veröffentlicht wurde [Zurbruegg14], wird analysiert, auf die reellen Signale angewendet und hierfür parametriert.
